... betonte er immer wieder, nachdem wir festgestellt hatten, dass einer meiner früheren Nachbarn in Ratingen sein früherer Kollege und Duzfreund ist, dessen Karrieregeilheit aber auch ihn abgestoßen hatte. Beide kannten wir auch dessen Frau gut und lobten ihre Attraktivität. Aber sie seien jetzt ja getrennt.
Zuvor mussten wir natürlich die üblichen, im männlichen Kleinhirn abgelegten Rituale abarbeiten: Man kennt das. ...meine Yacht, mein Haus, mein Pferd...
Hier hieß es mehr: Der hat ja auch noch promoviert, aber ich darf ihn trotzdem weiter duzen, obwohl in der Firma jetzt alle "Herr Doktor" zu ihm sagen. Nach der vierten Wiederholung konnte ich nicht mehr an mich halten und erwiderte, er dürfe mich auch weiter duzen, obwohl ich ein Doktor bin, wenn auch nicht der Betriebswirtschaft, so doch der Philosophie.
Das machte nun endgültig Eindruck und wir begannen wie einigermaßen erwachsene Menschen miteinander umzugehen. Zwar gab es noch ein paar Zuckungen, so nach dem Motto, ich bin schon überall auf der Welt gewesen, nur nicht auf Fidschi. Oh, ich war aber schon auf Fidschi! Oder: Ich habe ja mehrere Autos ...
Mit fortschreitender Zeit wurde das Gespräch aber trotz (oder wegen ?) verstärkten Biergenusses auch für mich unterhaltsamer, weil ich Menschen, die ihre Unsicherheit nicht hinter großem Getue verstecken müssen, eher mag als die maskierten.
Anzumerken ist noch, dass die dazugehörige Dame am Anfang des Gespräches als Kölnerin erläuterte, dass die "unteren Schichten" in Köln doch sehr "ordinär" sprächen. Da musste ich meine Herkunft im "ordinärsten" Kölsch verteidigen, das mir zu Gebote steht: "Isch ben en Ihrefeld en dr Plaatestroß jebore und ich finge de ungere Schechte sin de richtije aanständije Minsche. Do kum ich her und do loss ich nix drop kumme!"
Da war auch das geklärt.
Insgesamt ein amüsanteres Kennenlernen als das so mancher deutscher und internationaler Dumpfbacken hier.
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